Ich kann sagen, ich wusste es schon immer. Wenn ich meine kleine Nichte anschaue, dann ist die aktuelle US-Studie für mich keine überraschung: Die Pubertät beginnt bei Mädchen immer früher. Demnach beginnt die Pubertät bei manchen Mädchen bereits mit sieben Jahren.
In der Bundesrepublik sollen Mädchen 1860 ihre erste Periode noch mit 16 Jahren bekommen haben. Rund 130 Jahre später lag der Durchschnitt schon bei 12,2 Jahren. Der Beginn der Pubertät (der nicht gleichbedeutend mit Beginn der Pubertät ist) liegt heute bei den Industrieländern bei unter 10 Jahren. Vereinzelt liest man auch schon das Alter von 8 Jahren. Und die USA toppt dieses Alter nun. Dort wird der Eintritt heute bereits mit 7 Jahren festgestellt. Die US-Wissenschaftler haben für ihre Studie über 1200 Mädchen im Alter zwischen sechs und acht Jahren sowie deren Eltern befragt. Die Studie ist in der Zeitschrift Pediatrics erschienen.
Man diskutiert seit Jahren über die Möglichkeit, dass Umweltgifte für den Trend verantwortlich sind. Aber auch Fast Food wird oft als Möglichkeit herangezogen.
Ebenso beachtenswert ist die Studie der US-Wissenschaftler an den nahezu gleichen Mädchen, bei der es darum ging, Umweltgifte im Urin in Bezug zur Pubertät zu setzen. Vor allem ging es um bekannte Umweltgifte die auch in Parfüms, Shampoos und Plastik vorhanden sind. Alles Produkte, die erst mit steigender Industrialisierung in unserem Alltag Einzug gehalten haben.
Die sogenannten „Biomarker“, also die Umweltgifte die auch in Raumsprays, Mottenkugeln und Sonnenschutzmitteln zu finden sind, konnten in allen Urinproben nachgewiesen werden. Wenig überraschend, dass Umweltgifte aus Sonnenschutzmittel eher bei weißen Mädchen im Sommer nachgewiesen wurde. Andere Gifte, die in Mottenkugeln und Raumsprays enthalten sind, wurden häufiger bei schwarzen und Latino-Mädchen nachgeweisen.
Die entscheidende Frage, ob diese Umweltgifte für die frühe Pubertät verantwortlich sind, wurde nicht sicher beantwortet. Auch kann die einmalige Urinprobe keine abschließende Erkenntnis geben. Auffallend war jedoch laut den US-Wissenschaftlern, dass die Konzentration der Umweltgifte im Urin deutlich höher war, wenn die Pubertät früh eingesetzt hat. Somit, so die Wissenschaftler, deutet einiges darauf hin, dass die Konzentration der Umweltgifte im Körper die Entwicklung beeinflussen könnte.