Retargeting: Personalisierte Werbung

Zwangsläufig beschäftigt sich jeder Mensch mit Werbung. Denn diese ist immer und überall. Ob sie einen interessiert oder nicht. Das Internet bietet den Werbetreibenden die Möglichkeit, Werbung zielgerichtet zu präsentieren. Eigentlich eine gute Sache, denn Werbung für die neuste Make-Up-Produkte der Pariser Schönheitsindustrie interessieren mich – als Mann – eigentlich wenig. Vielleicht zu Weihnachten, wenn ich wie gewöhnlich in letzter Minute ein Geschenk für die Frau suche.
Dass zielgerichtete Werbung funktioniert, habe ich bereits vor knapp zwei Jahren entdeckt. Mehrere Tage war ich im Netz unterwegs, um die Auswahl eines neuen LCD-TV zu treffen. Nachdem ich alle Technikmärkte in der Umgebung abgeklappert hatte, aber nicht deutlich schlauer war, versuchte ich über das Intranet Informationen zu erhalten. Der Preisvergleich war eher eine Randerscheinung.
Nach ausgiebiger Recherche hatte ich mich auf ein Produkt festgelegt und war umso erstaunter, als ich tags darauf wieder am PC surfte. Auf meiner gewohnten Online-TV-Programmauskunftsseite erschien plötzlich ein Banner, der mir just dieses TV-Modell eines bekannten Händlers präsentierte. Auch einige andere Seiten wussten offenbar, dass mich dieses Thema interessierte. Mich persönlich hat dies eher erschreckt. Und nach dem Löschen der Browsercookies hatte der Spuk ein Ende.
Dass Betreiber von E-Commerce Webseiten die sogenannte Conversion Rate, also die Anzahl der Besucher der Webseite, die auch zu Kunden werden, steigern wollen, ist verständlich. Und in der Regel bietet das Retargeting, die zielgerichtete Werbung, dem Kunden nur Vorteile. Nur wenige Kunden dürften wie ich verschreckt sein im Hinblick auf Datenschutz und der technischen Möglichkeit, personalisierte Anzeigen so genau zu präsentieren. Die Firma TellApart ist beispielsweise eine der Agenturen, die sich auf diesen Anzeigenhandel spezialisiert hat. Ihren Angeben zur Folge klicken rund 7,5 Prozent der Besucher auf personalisierten Anzeigen. Klingt nach keinem großen Erfolg, ist aber eine deutlich höhere Click-Through-Rate als bei bisheriger statischer Werbung. Wichtig für den Händler ist der Verkaufsabschluss. Und dieser soll bei 4,5 Prozent liegen. Also rund fünf von hundert Kunden, die über Retargeting auf einen Webshop geleitet werden, bringen dem Händler den ersehnten Umsatz. Von dieser Höhe können viele Werbetreibende nur träumen.
Über die Technik im Hintergrund schweigen die Datensammler selbstverständlich. Aber auch ohne Auskunft liegt auf der Hand, wie das Retargeting funktioniert. Über den Referer des Browsers lässt sich ermitteln, welche Seite den Benutzer zuvor besucht hatte. Schon daraus lässt sich ableiten, wonach der Besucher auf der Suche ist. Auch offensichtliche Daten wie die IP-Adresse sowie die Uhrzeit hilft den Kunden weiter zu klassifizieren. Liefert ein weiterer Kunde des Retargeting-Dienst weitere Informationen, ist der Kunde klar definiert. Sucht er bei einem Shop ein bestimmtes Produkt, und nur dieses, ist er wahrscheinlich auf der Suche nach dem besten Preis. Hat er sich beim ersten Shop beispielsweise mehrere Fernseher angesehen, vielleicht einer bestimmten Marke, liegt auf der Hand, wonach der Kunde auf der Suche ist. Gerät der Kunde dann auf eine weitere Seite mit Werbeeinblendung über den Retargeting-Dienst, versprechen Werbebanner, die TV-Geräte präsentieren, den größten Erfolg.
Dass bei der Erhebung der Kundendaten riesige Datenmengen anfallen, liegt auf der Hand. Spannend nicht nur für Datenbankadministratoren wäre zu erfahren, wie die Speicherung und wie lange die Aufbewahrung der Daten erfolgt. Aus Datenschutzgründen ebenfalls interessant wäre die Frage, ob die Zuordnung der gespeicherten Daten mit Löschen des Cookies und dem Wechsel der IP-Adresse aufgehoben ist. Doch darüber schweigen die Macher.
Dass sie ihr Handwerk beherrschen, zeigen die Erfolge. Und dass sie ihr Handwerk von der Pike auf gelernt haben, zeigt deren Lebenslauf: Ihr vorheriger Arbeitgeber war die Datenkrake Google.

Neue Studie zu Amerikas Fettleibigkeit

Amerikas Ex-Präsident G.W. Busch hat schon damit begonnen – genützt hat es anscheinend nichts: Der Kampf gegen die Fettleibigkeit der Amerikaner. Wie eine aktuelle Studie der Centers for Disease Control and Prevention (CDC) zeigt, steigt die Zahl der fettleibigen Amerikaner standing. Und damit auch die Kosten der medizinischen Versorgung.

Im Betrachtungszeitraum 2007 bis 2009 sind 2,4 Millionen Menschen über 18 Jahre neu in die Statistik aufgenommen – sie zählen also ab sofort als fettleibig. Auf die Gesamtbevölkerung Amerikas gesehen gelten 26,7 Prozent der Einwohner fettleibig. Die rund 72 Millionen fettleibigen Amerikaner verteilen sich überproportional auf die Staaten Missouri, Arkansas und Louisana. Colorado und Washington dagegen hat statistisch gesehen die wenigsten fettleibigen Einwohner. Mangelnde gesunde Ernährung, so die Studie, ist eines der Hauptprobleme.
Gemäß der Statistik fallen drei Faktoren auf

  • Die meisten Dicke wohnen in Mississippi
  • Schwarze und Latinos sind der Studie zur Folge eher fettleibig
  • Höhere Bildung minimiert das Risiko der Fettleibigkeit

Sehr wichtig der Blick auf die Gesundheitskosten. Gemäß der Studie verursacht ein Dickleibiger medizinische Mehrkosten von 1 429 Dollar gegenüber einem Normalgewichtigen. Dem amerikanischen Staat kostet dies rund 147 Milliarden Dollar. Als häufigsten Krankheiten nennt die Studie Diabetes, Krebs und Herz-Kreislauf-Krankheiten.

Doch dieses Problem betrifft nicht nur die Vereinigten Staaten. Neben den USA zählt auch Mexiko und – wer hätte das gedacht – Schottland als „Problemland“. Die schottische Regierung geht davon aus, dass die Mehrkosten für das Gesundheitssystem bei jährlich rund 175 Millionen Pfund liegt. Bis 2030, so rechnen die Schotten, könnten schon 40 Prozent der schottischen Bevölkerung fettleibig sein.
Wir Deutschen brauchen allerdings auch keinen Stein werfen. In Deutschland zählt aktuell jeder Fünfte als fettleibig.

Warum ich früher sterbe

Ich wusste es schon immer – ich werde früh sterben. Nein ich rauche nicht, nein, ich mach auch keinen Extremsport. Doch mir ist klar, dass ich eine Risikogruppe bin. Ich esse Fleisch! Eine neue und wohl weltweit größte Studie aus den USA beweist, dass die Wahrscheinlichkeit an Krebs-, Herz- und Kreislaufleiden früh zu versterben, mit dem Verzehr von sogenannten rotem Fleisch zusammenhängt. Unter rotem Fleisch verstehen Ernährungswissenschaftler das Fleisch von Säugetieren wie Rindern, Schweinen und Schafen. Dabei, so das Fachmagazin Archives of Internal Medicine, ist es völlig unerheblich, ob die Speisen gegart sind oder nicht. Da bin ich aber beruhigt. Als ich letzte Woche im örtlichen Steakhouse meinen potientiellen Sargnagel „medium“ bestellt habe, hat dieser Wunsch also nicht die Wahrscheinlichkeit meines Ablebens erhöht. Natürlich gab es dazu ein schönes Glas Rotwein. Ich liebe Wein und dazu ein Steak!
Die National Institutes of Health (NIH) der USA hatten dafür die Ernährung von 545.000 Amerikanern zwischen 50 und 71 Jahren untersucht. Am Ende der auf  zehn Jahre angelegten Studie waren rund 71.000 der Teilnehmer gestorben. Den Forschern zufolge hatte das höchste Risiko früh zu sterben, wer mehr rotes Fleisch vertilgte. Herausgerechnet wurden weitere Gesundheitsrisiken wie Rauchen, Übergewicht und Bewegungsmangel. Die Forscher stellten weiter fest, dass insgesamt elf Prozent der Todesfälle bei Männern und 16 Prozent bei Frauen hätten vermieden werden können, wenn alle Teilnehmer so wenig Steak und Hamburger gegessen hätten wie die 20 Prozent der Probanden mit dem geringsten Konsum, schreiben die NIH-Forscher im Fachmagazin „Archives of Internal Medicine“.
Die Forscher stellten fest, dass Männer, die täglich knapp 250 Gramm rotes Fleisch zu sich nahmen, ihr Krebstodrisiko um 22 Prozent und ihr Herztodrisiko um 27 Prozent steigerten. Als Vergleich dienten jene Studienteilnehmer, die nicht mehr als 150 Gramm rotes Fleisch pro Woche zu sich nahmen. Bei Frauen stieg die Gefahr eines Krebstods bei 250 Gramm rotem Fleisch pro Tag um 20 Prozent und die eines  Schlaganfalls sogar um 50 Prozent, so die Forscher des National Institutes of Health.
Gutes „weißes Fleisch“? Unter den Teilnehmern, die fast nur Fisch, Hühnchen oder Pute aus deren „weißem“ Fleisch verzehrten, beobachteten die Forscher ein geringeres Risiko, an Krebs-, Herz- und Kreislaufleiden zu sterben. Soll ich also daran denken, wenn ich das nächste Mal mein Steak bestelle? Wo ich doch schon Entscheidungsschwierigkeiten habe, ob ich mein Steak in 185 Gramm oder 300 Gramm-Größe bestelle, mit oder ohne Pommes. Zumindest bei der Größe kann mit der Welt-Krebsforschungsfonds meine Entscheidung abnehmen. Dieser empfiehlt schon seit längerem, nicht mehr als 300 Gramm rotes Fleisch pro Woche zu essen. Mahlzeit!

Waffen tragen in US-Restaurants und Bars

Rund zehn Jahre ist es her, als mir ein Freund von seiner Erfahrung vom Besuch des Harley-Treffen in Daytona erzählt hat. Abends, in einer verrauchten Bar, trank er mit seiner Freundin noch etwas, als ein Biker sich neben ihn gestellt hat. Der Biker, so versicherte mir mein Freund, sah aus, wie aus einem schlechten Film. „Und er legte eine Waffe auf den Tresen“, so mein Freund und sagte so etwas wie er solle eine Fliege machen. Nur er, seine Freundin solle dableiben, denn er würde sie nun „übernehmen“. Die Geschichte ging gut aus, mein Freund samt Freundin verließen das Lokal und die ganze Geschichte ist heute etwas, das man mal abends einem Freund erzählt. Immer mit Hinblick auf die Tatsache, dass so etwas einem in Deutschland nicht passieren kann. Normalerweise.

Dass dies aber nun in den USA an der Tagesordnung sein kann, darüber hat kürzlich die New York Times berichtet. Neben den Staaten Tennessee hat nun auch Arizona, Georgia und Virginia die Gesetze dahingehend geändert, dass Waffenträge mit geladenen Waffen nun mit gesetzlicher Erlaubnis Bars und Restaurants besuchen dürfen. Die Frage des Alkoholausschanks ist demnach die Streitfrage, über die die dortigen Gerichte entschieden haben. In Tennesee ist Alkoholkonsum für Waffenträger in Gaststätten verboten. Nun ja, Autofahren unter Alkoholeinfluss ja auch. Und Hand aufs Herz: Wer ist noch nicht mit einem Bier oder Wein Auto gefahren? Viele, sehr viele von uns.

Beachtenswert an der Initiative, die eine „ihre zivilisatorischen Errungenschaft“ sein soll, auf jeden Fall. Auch die Argumentation, mit der das Gesetz begründet wird. Demnach geht es weniger um das Tragen der Handfeuerwaffe im Lokal selbst, sondern um die Selbstverteidigung auf dem Weg zur Bar und wieder nach Hause.  Die New York Times zitiert den der republikanische Abgeordnete mit den Worten: „Die Polizei wird dich nicht schützen können. Sie werden den Ort des Verbrechens untersuchen, wenn du und deine Familie erschossen, verletzt oder vergewaltigt wurden.“

Wie wenig das Verständnis in den USA mit denen in der Bundesrepublik glücklicherweise übereinstimmt, zeigt die Forderung in den USA, auch Waffen auf dem Campus tragen zu dürfen. Denn dann, so das Argument der Pro-Waffenträger, könnten Amokläufe viel schneller gestoppt werden, wenn es mehr bewaffnete Passanten gäbe. In unserem Lande denkt man darüber ein wenig anders: Hier fordert man weniger Waffen in Haushalten um das Risiko eines Amoklaufes zu minimieren.

Klimaneutrale Gebäude in Deutschland

Es klang eigentlich schon gut und verschrecke auch viele: Das hohe Ziel der Bundesregierung, dass der Gebäudebestand in der Bundesrepublik bis 2050 „klimaneutral“ sein sollte. Das Klimakonzept sah vor, dass Altbauten wie auch Neubauten ab 2050 die Menge an Energie, die sie verbrauchen, ausschließlich aus erneuerbaren Energiequellen  konsumieren sollten. Soweit ein Ziel, das sicherlich gut gemeint ist. Denn nach den Berechungen des Wirtschaftsministeriums ist der Immobilienbestand in Deutschland für knapp die Hälfte des Energiebedarfs und für ein Drittel der CO2-Emissionen verantwortlich. Dies liegt unter anderem daran, dass in der Vergangenheit kaum ein Hausbesitzer auf die Dämmung und Dichtigkeit geachtet hat. Vor 1979 gab es noch keine Wärmeschutzverordnung und auch danach wurde aufgrund der hohen Kosten der Investition das Thema vom Bauherren ignoriert.

Nun belegt eine Studie der Wirtschaftsforschung Halle (IWH), dass der Weg zum klimaneutralen Deutschland viel steiniger ist, als angenommen. Demnach ist der Energieverbrauch vieler unsanierter Gebäude deutlich geringer, als bislang angenommen. Auch ist der Aufwand, ein Gebäude nach den Vorgaben zu sanieren, teilweise deutlich höher, als angenommen. Das größte Einsparpotential haben demnach Bauten aus den Jahren 1958 bis 1978. Bei diesen Bauten sind die Wände oftmals sehr dünn und die Fassaden sind schlicht gehalten. Hier sollen Einsparungen von 20 bis 40 Prozent des Energiebedarfs möglich sein. Doch die Sanierung von Altbauten vor 1918 stellen die Experten teilweise vor erhebliche Schwierigkeiten. Denkmalgeschütze Fassaden, teilweise verschnörkelt, kann man nicht einfach in Dämmstoff packen. Auch in weniger aufwändigen Fällen müssten teilweise mehr investiert werden, als ökonomisch sinnvoll wäre. Soll heißen, dass es sich einfach nicht lohnt, manche Gebäude so aufwändig zu sanieren.

Inzwischen ist die Bundesregierung zurückgerudert. Ziel ist nach wie vor, die CO2-Emission zu reduzieren. Doch inzwischen ist nur noch von einer Verringerung von 80 Prozent zu lesen. Es soll vor allem die „Wirtschaftlichkeit“ beachtet werden. Lediglich bei Neubauten soll das klimaneutrale Gebäude Standard werden.

Zu groß wären auch die Unwegsamkeiten, die auf Mieter zukommen. Denn die Sanierung, ob wirtschaftlich oder nicht, würde sich in jedem Fall auf den Mietzins niederschlagen. Selbst wenn großzügige Subventionen für die Sanierung ausgeschüttet werden würden: Die Zeche hätte der Steuerzahler zu bezahlen.

Durch steigende Energiepreise ist es ein Anliegen jedes Mieters und jedes Eigenheimbesitzers, dass sein Domizil möglichst wenig Energie verbraucht. Letztlich ist der Hang zum Umweltschutz immer ein Blick in den eigenen Geldbeutel.

Die Muslime und die Religionsfreiheit

In Deutschland gibt es die Religionsfreiheit. Und das ist gut so. Jeder kann an das Glauben, was er will. Zumindest so lange er nicht gegen Gesetze verstößt und das Miteinander nicht stört. Jeder kann sich wannimmer gegen Mekka werfen und beten, solange er es nicht unbedingt auf der Autobahn macht.

So ähnlich sieht man es auch in Algerien, auch wenn der Fall uns ein wenig befremdlich vorkommt. Dort nämlich stehen christliche Bauarbeiter vor Gericht, weil sie im verborgenen eine Brotzeit zu sich genommen haben. Während des Ramadan. Zum einen verstoßen sie damit gegen islamische Gebote. Zum anderen haben sie damit auch die öffentliche Ordnung gestört. Und für beides zusammen fordert der algerische Staatsanwalt drei Jahre Haft.

Der Fall soll sich folgendermaßen zugetragen haben: Auf einer Baustelle in der kabylischen Stadt Ain El Hammam sollen die Bauarbeiter am 13. August diesen Jahres bei 40 Grad Hitze hinter einer Mauer Limonade getrunken und „Sandwitches“ gegessen haben. Die Bauarbeiter sagen vor Gericht aus, dass niemand sie hätte sehen können. Nicht einmal vom Flußzeug aus hätte man sie sehen können, so die Aussage vor Gericht. Doch irgendwie hat man sie gesehen oder irgendwer hat die Polizei gerufen. Denn diese hat die Bauarbeiter noch vor Vollendung der Straftat festgenommen und die Beweise gesichert: Die belegten Brote und die noch nicht ausgetrunkene Limonadenflasche wurden bei Gericht vorgelegt.

Dass dieser Fall Nicht-Muslimen befremdlich vorkommt, liegt auf der Hand. Auch in der Türkei kann ich – zumindest in vielen Teilen – als Christ auch im Ramadan essen. Es stört nicht die öffentliche Ordnung, auf das der algerische Staatsanwalt in seinem Fall abzielt. Denn die Nichteinhaltung der Fastenregeln ist gemäß algerischem Recht zwar im dortigen Strafgesetzbuch geregelt, doch auch Algerien hat 1998 die UN-Vereinbarung zu Menschenrechten und Grundfreiheiten unterzeichnet, unter der auch die Religionsfreiheit fällt. Also wird das Gericht sich hauptsächlich mit der Störung der öffentlichen Ordnung befassen müssen. Würde dieser Fall nicht inzwischen weltweit für Empörung sorgen, wäre das Strafmaß für diese Tat sicherlich ebenfalls für unsere Augen unverhältnismäßig. Den christlichen Bauarbeitern dürfte die internationale Beobachtung in der Strafzumessung sicherlich einen großen Gefallen bereiten.

Thilo Sarrazin und die Linkswähler

Man kann von Thilo Sarrazin halten, was man will. Dass er sich, seinem Amt als Bundesbankvorstand und wohl auch dem Ruf Deutschlands mit seinen Thesen keinen Gefallen getan hat, darüber herrscht in der Bundesrepublik inzwischen eine große Einigkeit. Völlig uneinig ist die Bevölkerung bei der Bewertung der Thesen. Da gehen die Meinungen weit auseinander.

Um das Sommerloch zu füllen, hat Emnid im Auftrag von „Bild am Sonntag“ nun eine Umfrage durchgeführt. Auf die Frage, wer eine Partei wählen würde, die von Thilo Sarrazin geführt werden würde, waren 18 Prozent der befragten der Meinung, dass dies für sie eine Alternative wäre. Dies ist ein beachtlicher Wert, aber keinesfalls ein „Schock für die etablierten Parteien“, wie das Springer-Organ schrieb. In der Vergangenheit haben ähnliche Sonntagsfragen durchaus öfters schon zu solchen Ergebnissen geführt. Viel beachtenswerter ist jedoch die politische Selbsteinschätzung der Befragten, die für eine solche Partei stimmen würde.

Nur rund 17 Prozent der Unionswähler, die man hier gerne an den rechten Rand drängen würde, stimmten für eine solche Partei. Sieger der bisherigen Parteien war die Linkspartei: 29 Prozent der linken Wähler würden eine solche Partei wählen. Fassen wir doch einmal die Positionen der beiden Kontrahenten zusammen. Da ist der ehemalige Berliner Finanzsenator Sarrazin, der die Zuwanderung in Deutschland kritisch sieht und mit einigen Thesen bei einen Teil unserer Bevölkerung auf völlige Unverständnis, beim anderen Teil auf leichte bis große Zustimmung stößt. Und da ist die Linkspartei, die sich Ausländern und Zuwanderung sehr offen zeigt und jede Kritik daran sofort mit historischen Gegebenheiten kontert. Und nun offenbart diese Umfrage, dass 29 Prozent der Linksparteiwähler eine Partei von Thilo Sarrazin unterstützen würden. Auch wenn viele Umfragen das Papier nicht wert sind, auf dem sie gedruckt sind, gibt einem dieses Ergebnis zu denken.

Weniger zu denken gibt die Umfrage Thilo Sarrazin. Er kämpft weiterhin darum, Mitglied der SPD bleiben zu dürfen und denkt offenbar nicht im Geringsten daran, eine eigene Partei zu gründen. Auch vom seinem Posten als Vorstandsmitglied der Bundesbank scheint er aktuell nicht Abstand nehmen zu müssen. Wie jetzt bekannt wurde, hat er dem Gesamtvorstand bereits Mitte August sein Buch zur Kenntnis gegeben. Wenn jetzt erst der Bundesbankvorstand Konsequenzen ziehen würde, wäre dies ebenso beachtlich wie die große Zahl der Linkswähler, die Thilo Sarrazin unterstützen.

Die Deutschen und die Steuer

Es ist in vielen Jahresberichten nachzulesen. Wir leben im Wohlstand. Noch nie ging es den Deutschen so gut wie heute. Wir arbeiten ständig weniger für Dinge, die wir uns leisten möchten. Dies liegt unter anderem auch daran, dass viele Produkte Jahr für Jahr billiger werden. Also leben wir in paradiesischen Zuständen. Wenn da nicht die Steuer wäre …

Der Deutsche Staat ist auf die Steuer angewiesen. Alle Ausgaben werden aus dem Staatssäckel getätigt, der wiederum durch die Steuern gefüllt wird. Rund ein Drittel der gesamten Steuereinnahmen des Staates entfallen auf die Lohn- und Gehaltssteuer. Jeder Arbeitnehmer nährt also zu einem Drittel die Staatsfinanzen. In der Bundesrepublik gibt es derzeit rund 47 Millionen Haushalte. Und nur rund die Hälfte zahlt Lohn- und Gehaltssteuer, denn Rentner, Arbeitslose und Geringverdiener zahlen diese Steuer nicht.

Dann ist da noch die Einkommensteuer. Experten sagen, dass Arbeitnehmer mit einem durchschnittlichen Verdienst in Deutschland im Vergleich eine geringe Einkommensteuer bezahlen. Denn von der Einkommensteuer werden bei Familien ohne Kinder Einkommen über 20.210 Euro pro Jahr belastet. Bei Familien mit zwei Kinder und unter Hinzurechnung des Kindergeldes liegt der Schwellenwert gar bei 42.500 Euro. Durch die Progression tragen also nur die Besserverdienenden den Großteil der Einkommensteuer. Nach Berechnungen des Rheinisch-Westfälischen Instituts für Wirtschaftsforschung tragen die „oberen zehn Prozent“ der Steuerpflichtigen 53 Prozent diese Steuer. Die „untere Hälfte“ trägt nur zu knapp acht Prozent bei.
Und was ist mit der Mehrwertsteuer? Die betrifft alle Konsumenten. Neuen Untersuchungen zur Folge geben Geringverdienen prozentual mehr Geld für Konsum aus. Doch trotzdem sorgen Gut- und Besserverdiener für größeren Umsatz und somit für mehr Steueraufkommen.
Ist die Steuer in Deutschland also gerecht? Prinzipiell gilt nach wie vor, dass die Besserverdiener mehr Steuer bezahlen. So soll es auch sein. Die „Starken“ finanzieren die „Schwachen“. Der Spitzensteuersatz liegt in Deutschland bei knapp 47,5 Prozent. Also deutlich mehr als beispielsweise in Großbritannien oder der Schweiz. Doch alle Steuern – direkte und indirekte – einberechnet, schneidet Deutschland nicht so schlecht ab, wie der Bürger es „fühlt“. Als Knackpunkt erweisen sich die Sozialabgaben. Darüber berichte ich ein anderes Mal.

Finanziell abhängige Männer gehen häufiger fremd

Dass Männer gerne Frauen mögen, die finanziell von ihnen abhängig sind, ist schon seit Menschengedenken so. Studien über die Jahre hinweg belegen immer wieder, dass diese Frauen ihrem Partner treuer sind. Nun wurde eine neue Studie veröffentlicht. Diesmal rückten die Männer in den Mittelpunkt der Studie. Die Treue von Männern wurde untersucht, die finanziell von ihrer Frau abhängig sind. Eine spannde Frage, die diese Studie untersuchte. Die Studie der Soziologin Christin Munsch von der Cornell University beweist, dass Männer, die weniger verdienen als die Partnerin, potentiell mehr Fremdgehen. Bei Männern, die finanziell komplett abhängig von der Partnerin sind, steigt das „Fremdgehrisiko“ sogar um das Fünffache an.
Für Frauen soll die Situation der finanziellen Abhängigkeit „gewohnter“ sein, so die Forscherin. Auch sollen die Möglichkeiten zu betrügen durch die finanzielle Abhängigkeit geringer sein. Letztlich sollen Frauen das Risiko abwägen und es als bedrohlich ansehen, dass im Falle des „ertappt werden“ der Lebensunterhalt bedroht ist.
Wieder einmal scheinen Männer völlig anders zu „ticken“. In Fällen, bei denen Frauen dreiviertel des Haushaltseinkommen aufbringen, soll die Wahrscheinlichkeit des Fremdgehens nach dieser Studie am Größten sein. Die Forscherin vermutet, dass Männer diese Situation kaum aushalten und deswegen vermehrt fremdgehen, um dadurch eine neue Partnerin zu finden (die dann weniger verdienen soll).
Auch zu gut verdienenden Männer, die fremdgehen, hat die Forscherin eine Erklärung: Möglicherweise soll das viele Arbeiten und/oder die Geschäftsreise der Grund hierfür sein. Es könne aber auch sein, dass es einfach mit Geld viel einfacher ist, fremdzugehen.
Und hier haben wir nun die erste Gemeinsamkeit. Egal ob Mann oder Frau: Ohne Geld scheint die Gefahr, dass der Partner fremdgeht, am geringsten zu sein.

Die Pubertät bei Mädchen beginnt immer früher

Ich kann sagen, ich wusste es schon immer. Wenn ich meine kleine Nichte anschaue, dann ist die aktuelle US-Studie für mich keine überraschung: Die Pubertät beginnt bei Mädchen immer früher. Demnach beginnt die Pubertät bei manchen Mädchen bereits mit sieben Jahren.
In der Bundesrepublik sollen Mädchen 1860 ihre erste Periode noch mit 16 Jahren bekommen haben. Rund 130 Jahre später lag der Durchschnitt schon  bei 12,2 Jahren. Der Beginn der Pubertät (der nicht gleichbedeutend mit Beginn der Pubertät ist) liegt heute bei den Industrieländern bei unter 10 Jahren. Vereinzelt liest man auch schon das Alter von 8 Jahren. Und die USA toppt dieses Alter nun. Dort wird der Eintritt heute bereits mit 7 Jahren festgestellt. Die US-Wissenschaftler haben für ihre Studie über 1200 Mädchen im Alter zwischen sechs und acht Jahren sowie deren Eltern befragt. Die Studie ist in der Zeitschrift Pediatrics erschienen.
Man diskutiert seit Jahren über die Möglichkeit, dass Umweltgifte für den Trend verantwortlich sind. Aber auch Fast Food wird oft als Möglichkeit herangezogen.
Ebenso beachtenswert ist die Studie der US-Wissenschaftler an den nahezu gleichen Mädchen, bei der es darum ging, Umweltgifte im Urin in Bezug zur Pubertät zu setzen. Vor allem ging es um bekannte Umweltgifte die auch in Parfüms, Shampoos und Plastik vorhanden sind. Alles Produkte, die erst mit steigender Industrialisierung in unserem Alltag Einzug gehalten haben.
Die sogenannten „Biomarker“, also die Umweltgifte die auch in Raumsprays, Mottenkugeln und Sonnenschutzmitteln zu finden sind, konnten in allen Urinproben nachgewiesen werden. Wenig überraschend, dass Umweltgifte aus Sonnenschutzmittel eher bei weißen Mädchen im Sommer nachgewiesen wurde. Andere Gifte, die in Mottenkugeln und Raumsprays enthalten sind, wurden häufiger bei schwarzen und Latino-Mädchen nachgeweisen.
Die entscheidende Frage, ob diese Umweltgifte für die frühe Pubertät verantwortlich sind, wurde nicht sicher beantwortet. Auch kann die einmalige Urinprobe keine abschließende Erkenntnis geben. Auffallend war jedoch laut den US-Wissenschaftlern, dass die Konzentration der Umweltgifte im Urin deutlich höher war, wenn die Pubertät früh eingesetzt hat. Somit, so die Wissenschaftler, deutet einiges darauf hin, dass die Konzentration der Umweltgifte im Körper die Entwicklung beeinflussen könnte.