Es ist in vielen Jahresberichten nachzulesen. Wir leben im Wohlstand. Noch nie ging es den Deutschen so gut wie heute. Wir arbeiten ständig weniger für Dinge, die wir uns leisten möchten. Dies liegt unter anderem auch daran, dass viele Produkte Jahr für Jahr billiger werden. Also leben wir in paradiesischen Zuständen. Wenn da nicht die Steuer wäre …
Der Deutsche Staat ist auf die Steuer angewiesen. Alle Ausgaben werden aus dem Staatssäckel getätigt, der wiederum durch die Steuern gefüllt wird. Rund ein Drittel der gesamten Steuereinnahmen des Staates entfallen auf die Lohn- und Gehaltssteuer. Jeder Arbeitnehmer nährt also zu einem Drittel die Staatsfinanzen. In der Bundesrepublik gibt es derzeit rund 47 Millionen Haushalte. Und nur rund die Hälfte zahlt Lohn- und Gehaltssteuer, denn Rentner, Arbeitslose und Geringverdiener zahlen diese Steuer nicht.
Dann ist da noch die Einkommensteuer. Experten sagen, dass Arbeitnehmer mit einem durchschnittlichen Verdienst in Deutschland im Vergleich eine geringe Einkommensteuer bezahlen. Denn von der Einkommensteuer werden bei Familien ohne Kinder Einkommen über 20.210 Euro pro Jahr belastet. Bei Familien mit zwei Kinder und unter Hinzurechnung des Kindergeldes liegt der Schwellenwert gar bei 42.500 Euro. Durch die Progression tragen also nur die Besserverdienenden den Großteil der Einkommensteuer. Nach Berechnungen des Rheinisch-Westfälischen Instituts für Wirtschaftsforschung tragen die „oberen zehn Prozent“ der Steuerpflichtigen 53 Prozent diese Steuer. Die „untere Hälfte“ trägt nur zu knapp acht Prozent bei.
Und was ist mit der Mehrwertsteuer? Die betrifft alle Konsumenten. Neuen Untersuchungen zur Folge geben Geringverdienen prozentual mehr Geld für Konsum aus. Doch trotzdem sorgen Gut- und Besserverdiener für größeren Umsatz und somit für mehr Steueraufkommen.
Ist die Steuer in Deutschland also gerecht? Prinzipiell gilt nach wie vor, dass die Besserverdiener mehr Steuer bezahlen. So soll es auch sein. Die „Starken“ finanzieren die „Schwachen“. Der Spitzensteuersatz liegt in Deutschland bei knapp 47,5 Prozent. Also deutlich mehr als beispielsweise in Großbritannien oder der Schweiz. Doch alle Steuern – direkte und indirekte – einberechnet, schneidet Deutschland nicht so schlecht ab, wie der Bürger es „fühlt“. Als Knackpunkt erweisen sich die Sozialabgaben. Darüber berichte ich ein anderes Mal.