Ein weiteres Kapitel um den Retro-Klassiker C64 und die Marke Commodore
Was anfänglich als ein Aprilscherz ausgesehen hat, rückt doch immer mehr in den Bereich der möglichen Neuerscheinungen: Eine Neuauflage des guten, alten Commodore C64. Versuche mit einer Neuauflage gab es viele, fast genauso viele wie Besitzer der Marke „Commodore“. Die Firma Commodore International, die den ursprünglichen C64, seinen Nachfolger Amiga und meinen ersten Computer, den VC-20 entwickelt und gebaut hat, gab es viele. Nach der Insolvenz von Commodore 1994 kam die Marke über die Deutsche Computerkette Escom an die niederländischen Firmen Tulip Computers und Yeahronimo Media Ventures zu Asiarim. Keine der Firmen wurde wirklich mit den Markenrechten glücklich, denn keine Firma hat es geschafft, etwas auf den Markt zu bringen, was die Retro-Freaks von damals wirklich begeistert: Eine Neuauflage des C64, der guten alten „Brotkiste“.
Es gab viele Versuche, mit dem Namen Kapital zu schlagen. So wurde zeitweise ein Joystick verkauft, der schon im Innern Hardware beinhaltete, die es ermöglichte, einige Spiele zu emulieren. Auch frei erhältliche Emulatoren gibt es viele – zumal die Copyright-Ansprüche der Spiele in der Regel alle erloschen sind. Doch zufrieden ist mit der Adaption der Spiele kaum jemand. Es fehlt meist der klassische Joystick (heute wurde man sagen: Controller), es fehlt das Gehäuse des C64.
Und zumindest das letztere scheint nun Commodore USA zu liefern. Die Firma wurde vor einem Jahr in den USA gegründet mit dem Zweck, Computer herzustellen, die aussehen wie 1984. Eben wie der klassische C64. Und auch die Software soll darauf laufen.
Nach Aussage von Commodore USA soll im Innern der Neuauflage ein Mainboard im Mini-ITX-Format mit üblichen Desktop-PC-Komponenten stecken. Bestückt mit einer CPU Atom D525 von Intel und Nvidias Grafikchip Ion soll der neue C64 zum Kunden kommen. Insgesamt vier Varianten, von einer Ultimate-Version mit 4GB Hauptspeicher, WLAN, Bluetooth, 1-TByte-Festplatte und Blu-ray-Laufwerk für schlappe 900 US-Dollar bis herunter zu einem Barebone für 250 US-Dollar, dem der Käufer dann selbst ein Mainboard, Laufwerk und Arbeitsspeicher spendieren muss.
Kann die Neuauflage wirklich punkten? Zu aller erst fällt einmal der doch recht hohe Preis auf. Natürlich lässt die zu erwartende geringe Auflage Preise nicht sinken. Doch der Preis von 250 US-Dollar für eine Tastatur samt Gehäuse dürfte auch eingefleischte C64-Retro-Fans erst einmal zum überlegen anregen.
Sicherlich ansehliche Stückzahlen dürfte eine Tastatur dem Hersteller bescheren, die – im Look des klassischen C64 – sicherlich viele Freunde finden würde. Wenn der Preis sich unter 50 Euro einpendeln würde, dürfte das Ganze ein Erfolg werden. Und man darf träumen: Wenn die „Tastatur“ auch noch einen Anschluss für einen für einen Aufpreis erhältlichen Joystick – Entschuldigung: Controller – hätte, einen Anschluss für einen Monitor und integriert einige Spielklassiker, wäre das Ganze perfekt. Ich persönlich würde sofort für dieses Bundle 100 Euro bezahlen. SOFORT!
Denkbar wäre aber auch die Variante, einen Retro-C64 mit klassischen Komponenten zu entwickeln, wie sie zum Beispiel im MSI-Wind und ähnliche zu finden sind. Also ein alltagstauglicher Büro-PC im Kleid des Commodore C64.
Ich habe leider meinen C64 damals verkauft. Ich war jung, ich brauchte das Geld. Wenn mir auf einem Flohmarkt mal wieder ein C64 über den Weg läuft: Ich werde ihn kaufen. Und vielleicht kann ich bald einen Proto-Typen meiner Ideen präsentieren. Träumen darf man ja.