Frischfleisch mit Gasgemisch länger haltbar gemacht

Eigentlich sollte diese Meldung, die Foodwatch diese Woche veröffentlichte, keinen Supermarkt-Kunden überraschen: Die Industrie setzt in der Verpackung von Frischfleisch ein Gasgemisch ein. Wer eine solche Packung öffnet, der spürte dies. Vielleicht roch man es auch – auch wenn das Gasgemisch neutral sein soll. Gemäß der Deutschen Hackfleischverordnung muss Hackfleisch am gleichen Tag verkauft werden – oder es muss vernichtet werden. Früher war das MHD (Mindesthaltbarkeitsdatum) in der Tat immer mit dem gleichen Tag ausgezeichnet. Seit einigen Jahren ist das Hackfleisch ein paar Tage haltbar – Zauberei? Nein, einfach eine Forderung der Industrie mit Auftrag an die Chemiker, den Prozess des Zerfalls zu stoppen. Gestoppt wird bei dem begasten Hackfleisch auch der Geschmack. Aber billig ist das Fleisch und das freut den Käufer.

Der aktuelle Aufreger von Foodwatch ist die Phrase „Unter Schutzatmosphäre verpackt“. Soll auf den Verbraucher positiv wirken – wie alles, was auf Verkaufsverpackungen gedruckt wird. Lauf Foodwatch beinhaltet das Gasgemisch unter anderem Sauerstoff, der den Muskelfarbstoff Myoglobin oxidieren lassen soll. Dadurch soll das Fleisch zwar nicht länger frisch, aber lange schön rot bleiben, was dem Verbraucher Frische suggeriert.

„Einziges Ziel ist es, das Fleisch besonders attraktiv, also frisch erscheinen zu lassen, damit es länger und leichter verkauft wird“, so die Aussage von Matthias Wolfschmidt von Foodwatch. Dem kann man nicht widersprechen.

Das Max-Rubner-Institut wird konkreter, berichtet, dass durch das Gas eine „Reihe unerwünschter, der Qualität abträglicher Wirkungen auf(treten)“. Konkret bemängelt das Bundesforschungsinstitut, dass das Aroma des Fleisches „flacher“ wird. Das Fleisch sei „weniger zart und saftig“.

Dies sind alles Argumente, die einen kritischen Verbraucher kaum noch schockieren dürften. Denn das alles ist so offensichtlich, dass von „Täuschung des Verbrauchers“ nicht mehr die Rede ist. Es liegt an uns Konsumenten, Frischfleisch beim Metzger oder eben billige abgepackte Ware zu kaufen. Schon der günstige Preis sollte zeigen, dass es sich eben um minderwertige Ware handelt. Täuschung tritt dann erst ein, wenn der Metzger unseres Vertrauens uns Billigware verkauft.

Vertrauen zur Fleischerfachverkäuferin im Supermarkt sollten wir keines haben. Denn – so berichtet Foodwatch  – immer häufiger soll das Gasgemisch auch für Fleisch eingesetzt werden, das im Supermarkt über die Frischetheke verkauft wird. Bevor es in der Theke angeboten wird, soll auch dieses Fleisch vorher begast worden sein. Das hätte dann wirklich was von arglistiger Täuschung.

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