Ich lese gerne Bücher und Artikel, in denen es darum geht, wie ich in 20 Jahren Millionär werde. Es macht mir einfach Spaß, auch wenn die Empfehlungen sich immer gleichen. Jeder Autor schlägt vor, täglich ein bis zwei Euro zur Seite zu legen, die dann an der Börse fest anzulegen (wie auch immer das gehen soll) und in der Tat, so kann ich es schaffen. Vielleicht nicht in 20 Jahren, aber wenn ich jeden Tag meines Berufslebens Geld zur Seite gelegt hätte, wäre zumindest ein schönes Sümmchen in meinem Sparstrumpf.
Die Frage, die sich einem förmlich aufdrängt, ist folgende: Woher das Geld nehmen? Fast alle Autoren schlagen vor, am Essen zu sparen. Der morgendliche Gang zum Bäcker, Starbucks oder in den Kaffee-Shop kann ausfallen, wenn ich mir ein Pausenbrot selbst zubereite und in der Tat, diese Euros kann ich sparen. Aber will ich beim Essen sparen?
Die Amerikaner machen es uns vor. Gewinner an der Wall Street waren im Krisenjahr 2008 nur zwei der 30 US-Konzerne: Der Billig-Einzelhändler Wal-Mart – und McDonald´s. Beide Konzerne schlossen mit einem positiven Ergebnis ab. Mc Donald´s meldete 2008 einen Gewinn von 4,5 Prozent. Im Mai 2009 wurde der Umsatzanstieg von 5,1 Prozent veröffentlicht. Mehr, als die Analysten erwartet hatten.
Der Grund liegt auf der Hand: Das Essen im Burger-Laden ist – zumindest in Amerika – spottbillig. Dagegen wurden gesunde Lebensmittel seit Jahrzehnten immer teurer. Statistiken des US-Arbeitsministeriums zufolge ist Butter in den letzten Jahren um 29 Prozent im Preis gestiegen, Gemüse um 41 und Obst gar um 46 Prozent. Bier nur um 15 Prozent. Und die zuckrige Coca-Cola ist dagegen um 33 Prozent billiger geworden.
Der größte Biosupermarktkonzern der USA, eine Firma namens Whole Foods, kämpft derzeit um jeden Kunden. Im ersten Quartal sank der Konzerngewinn um 32 Prozent. Der Umsatz fiel von 40 auf 27 Millionen Dollar. Im Rezessionsgeplagten Amerika können sich große Teile der Bevölkerung einfach kein gesundes Essen mehr leisten. Ein Cheeseburger-Menü ist schlicht billiger als ein Obst und Salat.
Nach Angaben der US-Gesundheitsbehörde CDC waren bereits mehr als 72 Millionen Menschen (34 Prozent der erwachsenen US-Bürger) übergewichtig. Unter den Kindern gelten 16 Prozent als übergewichtig. Wenig gespannt sind die Forscher auf die Zahlen und deren Veränderung in der Rezession. Diese werden erst 2010 auswertbar sein, doch dass der Trend nach oben zeigt, darüber sind sich die Forscher schon heute im klaren.