Licht auf der Straße

Sie fällt nur auf, wenn sie aus ist. Die öffentliche Straßenbeleuchtung. Zu normal erscheinen uns die Leuchte auf dem nächtlichen Heimweg. Vier Milliarden Kilowattstunden Strom verbraucht die öffentliche Beleuchtung pro Jahr. Mehr als zwei Millionen Tonnen des klimaschädlichen Kohlendioxids wird so in die Atmosphäre entlassen. Der Druck auf die Kommunen, sich nun schleunigst nach Alternativen umzuschauen, wächst. Aktuell werden Quecksilberdampf-, Natriumdampf- und Metallhalogenlampen eingesetzt. Stromverbrauch – aber vor allem auch die Lebensdauer sind wichtige Faktoren bei der Auswahl der Lampen. Es lag auf der Hand, dass sich Tüftler nun Leuchtdioden (LED) als neue Lichtquelle vornehmen.

„LED wird den Markt in fünf Jahren dominieren“, so Ulrich Fischer-Hirchert, Professor für Telekommunikation an der Hochschule Harz in Wernigerode. Seine Mitarbeiter haben eine neue Straßenbeleuchtung entwickelt: Ein flexibles Aluminiumgehäuse, das mit 72 Leuchtdioden bestückt ist.

„Im Vergleich zu Natriumdapfleuchten liegt der Stromverbrauch mindestens 40 Prozent niedriger“, so die Aussage des Entwicklungsfachmann Christian Reinboth. Durch eine Dimmung sollen sogar 60 Prozent möglich sein. Auch in der Lebensdauer mit 50 000 Stunden, was eine Betriebsdauer von fast 13 Jahren entspricht, punktet die LED-Lampe.

Aktuell liegt die Anschaffung einer solchen Lampe mit 600 bis 700 Euro pro Stück rund doppelt so hoch wie eine herkömmliche Straßenleuchte. Somit amortisiert sich die Investition erst in drei bis fünf Jahren. Die Stadtkämmerer, die jeden Cent drei mal umdrehen müssen, scheuen sich davor. Christoph Mordziol vom Umweltbundesamt nennet noch einen weiteren Grund: „LED hat bisher  nicht das gehalten, was die Hersteller versprochen haben“. Gemeint sind damit hauptsächlich die LED-Leuchten für den Haushalt, die nur spärlich anderen Lampen den Rang ablaufen.

Im Bereich der elektrischen Straßenbeleuchtung kann dies in absehbarer Zeit anders werden. Aufgrund zunehmender EU-Beschränkungen  für Dampflampen kann die LED-Technologie der richtige Weg sein. Laut einer Studie der Bundesregierung ist ein Drittel der Straßenbeleuchtung in Deutschland 20 Jahre oder älter. Nur drei Prozent werden jährlich erneuert. Sollte das Aus für Dampflampen vor der Tür stehen, wird das Thema schlagartig brandaktuell. Dann entsteht ein Riesenmarkt – sozusagen über Nacht.

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