Chronik: Die Opel-Rettung (Teil 11)

04.06.2009: Der bisherige Mutterkonzern General Motors setzt enge Grenzen für die ehemalige Tochter: Die beiden wichtigen Auslandsmärkte China und USA bleiben für den deutschen Autobauer vorerst tabu. Nach Opel-Gesamtbetriebsratschef Klaus Franz ist die Expansion im Osten mittelfristiges Ziel. Opel wurde bisher von GM in China mit einem kleinen Händlernetz geduldet. Magna-Eigentümer Frank Stronach: „Die Vereinbarung mit GM verbietet uns Opel-Verkäufe in den USA.“
 
03.06.2009: Die Vorfinanzierung des überbrückungskredites durch den Staat vom 02. Juni gerät in die Kritik. Magna selbst hält einen Ausstieg aus der Opel-Rettung noch immer für möglich, wie der Konzern mitteilte. Plan B durch die Bundesregierung: Wenn es nicht zu einem erfolgreichen Vertragsabschluss zwischen GM und Magna kommt, könnten die chinesischen Interessenten BAIC zum Zuge kommen. Aber auch die Fiat-Führung habe der Bundesregierung signalisiert, dass sie weiter Interesse an einem Einstieg bei Opel habe.
Wie die „Financial Times Deutschland“ berichtet, haben die Verhandlungspartner auf der Seite von GM versucht, 334 Millionen Euro Steuergelder abzuzweigen. Berater des Wirtschaftsministers hätten kurz vor der entscheidenden Sitzung noch einen Passus im Kleingedruckten. Direkt im Anschluss an die Einrichtung der Kreditlinie sollte das Geld auf einem Konto auf den Cayman Islands landen. Dieser Punkt wurde dann aus den Verträgen gestrichen. GM behauptet, es sei ein Versehen gewesen.
 
02.06.2009: Opel erhält die kurzfristig benötigten 300 Millionen Euro aus einem staatlich verbürgten überbrückungskredit und bleibt damit zahlungsfähig. Massive Kritik von SPD-Seite an Bundeswirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg. „Die Bundesregierung ist einschließlich Herrn Guttenberg in einer Gesamtbetrachtung zu dem Ergebnis gekommen, dass diese Lösung, die wir jetzt haben, ehrgeizig und konstruktiv verfolgt werden sollte“, sagte Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD) dem Deutschlandfunk. Kritik an zu Guttenberg kam auch von Opel-Betriebsratschef Klaus Franz. Bei seinem Plädoyer für eine geordnete Insolvenz habe Guttenberg „als Jurist argumentiert und nicht als jemand, der sich in der Automobilindustrie auskennt“, so der Betriebsratschef am Dienstag im „ZDF-Morgenmagazin“.
Der italienische Autobauer Fiat, der beim Poker um Opel den Kürzeren gezogen hat („brasilianischen Seifenoper im Wahljahr“, so Fiat-Vorstandsvorsitzender Sergio Marchianonne), widmet sich nun Chrysler. In den USA wurde Fiat die übernahme von Chrysler genehmigt.

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