Chronik: Die Opel-Rettung (Teil 9)

27.05.2009: General Motors spaltet Opel rechtlich ab. Die Unternehmenswerte wie die europäischen Werke, die Patente und der Zugriff auf Technologien wurden auf die deutsche Tochter Adam Opel GmbH schuldenfrei überschrieben. Im Falle einer Treuhandlösung möchte GM allerdings 35 Prozent der Anteile an Opel behalten.
Vernichtendes Urteil der Berater der Bundesregierung über die Konzepte der Bieter für Opel: Sie empfehlen der Bundesregierung  deshalb, keinesfalls bereits in der Nacht zum Donnerstag einen Bieter auszuwählen. „Eine Vorfestlegung wäre eine Katastrophe“, berichtet das Handelsblatt. Das Magna-Konzept gerät in die Schusslinie. Magna fordert Bürgschaften der öffentlichen Hand für Kredite im Umfang von 4,5 Mrd. Euro und will weitere 700 Mio. Euro selbst aufbringen. Langsam sickert durch, dass es sich bei den 700 Mio keineswegs um eigenes Kapital handelt. Magna verlangt für 200 der 700 Mio. Euro staatliche Bürgschaften, die restlichen 500 Mio. Euro seien Schuldtitel, die zu einem definierten Zeitpunkt in Stamm- oder Vorzugsaktien umzuwandeln sind (sogenannte Mandatory Convertibles). Aus Regierungskreisen verlautet, dass Kanzlerin Angela Merkel bei einem Telefonat mit dem russischen Ministerpräsidenten Wladimir Putin deutlich gemacht habe, dass man ein stärkeres finanzielles Engagement des russischen Magna-Partners, der staatlich kontrollierten Sberbank, erwarte. Der russische Ministerpräsident  Putin habe sich zurückhaltend geäußert, hieß es.
Neu im Bieter-Boot: Der chinesische Auto-Konzern BAIC. „Eine solche Interessensbekundung liegt seit heute abend vor“, so ein Sprecher des Bundeswirtschaftsministeriums.
 
26.05.2009: Fiat bessert sein Angebot nach: Fiat-Chef Marcchionne sagte nach einem Gespräch mit Außenminister Steinmeier in Berlin, das überarbeitete Konzept sehe Bürgschaften von sechs Milliarden Euro vor. Wirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg betont, er sei von keinem Konzept der drei Interessenten überzeugt. Der existenzbedrohte GM-Konzern steht kurz vor der Entscheidung über eine Insolvenz. Spätestens in der Nacht zum Mittwoch muß die Gläubigerversammlung ihre Zustimmung zu einem milliardenschweren Schuldenverzicht geben. GM steht bei den Gläubigern mit rund 27 Milliarden Dollar in der Kreide.

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